
Karate & Geist: Körperlich & geistig im Gleichgewicht bleiben
Karate & Geist
Körperlich & geistig im Gleichgewicht bleiben
Inhalt
- Zitat: Mark Aurel
- Balance: Körperlich & geistig im Gleichgewicht bleiben
-
Carl Gustav Jung: Seine Lehre und die Bedeutung von Gleichgewicht
- Meister Tanaka: Der unermüdliche Kämpfer
In unserem Format „Karate & Geist“ widmen wir uns einmal im Monat besonderen Themen – Themen, die nicht nur im Karate, sondern auch im Alltag eine wichtige Rolle spielen. Es geht um Werte, innere Stärke, Haltung und persönliche Entwicklung – um Dinge, die uns wachsen lassen, im Dojo genauso wie im Leben.
Mit diesen Impulsen möchten wir dir kleine Denkanstöße geben, die dich auch zwischen den Trainingsstunden begleiten und inspirieren. Du findest hier philosophische Texte, praktische Tipps, Porträts großer Karate-Meister und noch viel mehr.
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Wir wünschen dir viel Freude beim Lesen und Entdecken!

Alles was wir hören ist eine Meinung,
keine Tatsache.
Alles was wir sehen ist eine Perspektive,
nicht die Wahrheit.
Marc Aurel
Römischer Kaiser und Philosoph
Finde deine Balnace
Balance – Körperlich & geistig im Gleichgewicht bleiben
Im Karate geht es nicht nur darum, stark zu sein. Es geht auch darum, das Gleichgewicht zu halten – auf den Beinen und im Kopf. Wer schon einmal bei einem Kiba-Dachi (Reiterstellung im Karate) gewackelt hat oder beim Mawashi-Geri fast umgefallen ist, weiß: Körperliche Balance muss trainiert werden. Durch Kraft, Haltung, Atmung – und ganz viel Übung.
Aber auch im Geist brauchen wir Balance:
– zwischen Anspannung und Entspannung
– zwischen Selbstvertrauen und Demut
– zwischen Zuhören und Handeln
Karate hilft uns, diese innere Mitte zu finden. Wenn wir im Dojo stehen, atmen, uns konzentrieren und unsere Bewegungen kontrollieren, trainieren wir mehr als nur Muskeln – wir beruhigen den Geist und finden Klarheit.
💡 Unsere Balance-Tipps für die Woche:
- Stell dich beim Zähneputzen auf ein Bein – und spür dein Gleichgewicht.
- Nimm dir jeden Tag zwei Minuten, in denen du nichts tust – einfach nur atmen.
- Frag dich am Abend: Was hat mich heute aus dem Gleichgewicht gebracht – und was hat mir geholfen, es wiederzufinden?
Balance – im Körper und im Leben
Balance ist mehr als nur das Gleichgewicht im Stand oder bei einem Tritt.
Sie ist auch das Gleichgewicht in uns – zwischen Tun und Ruhen, Reden und Zuhören, Arbeiten und Spielen. Im Karate lernen wir, unser körperliches Gleichgewicht zu schulen: Ein sicherer Stand, kontrollierte Bewegungen, stabile Techniken. Doch was wir im Dojo üben, hilft uns auch im Alltag. Denn auch im täglichen Leben brauchen wir Balance:
- Wenn die Schule, der Beruf oder der Alltag stressig werden.
- Wenn wir zwischen Verpflichtungen, Familie, Terminen und eigenen Wünschen jonglieren.
- Wenn wir merken: Jetzt wird’s zu viel.
Innere Balance bedeutet, bei sich zu bleiben – auch wenn außen alles wackelt.
Und genau das können wir üben. Zum Beispiel durch bewusste Pausen, durch ruhiges Atmen, durch den Mut, auch mal „nein“ zu sagen.
Finde deine innere Balance:
1. Atme bewusst
Oft sind wir im Außen – im Tun, Denken, Planen. Ein paar tiefe Atemzüge helfen, wieder bei dir anzukommen. Tipp: Lege eine Hand auf den Bauch, eine auf die Brust. Atme ruhig ein und aus. Spüre, wie du zur Ruhe kommst.
2. Schaffe kleine Pausen
Balance bedeutet nicht Stillstand – sondern Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Kurze Pausen am Tag (ein Tee, ein Blick aus dem Fenster, 5 Minuten ohne Handy) wirken wie ein innerer Reset-Knopf.
3. Spüre deinen Körper
Körper und Geist sind verbunden. Wenn du deinen Körper spürst – beim Gehen, Dehnen, Karate – findest du auch leichter geistige Balance. Tipp: Barfuß über Wiese oder Waldboden laufen wirkt oft Wunder.
4. Stell dir die Frage: Was brauche ich gerade?
Diese kleine Frage kann große Wirkung haben. Bin ich müde? Brauche ich Ruhe, Bewegung oder ein gutes Gespräch? Wer auf sich hört, findet leichter zurück in die eigene Mitte.
5. Lass los, was dich kippen lässt
Oft halten wir an Dingen fest, die uns aus dem Gleichgewicht bringen – Erwartungen, Stress, Gedankenkarussell. Balance heißt auch: Loslassen können.
Innere Balance ist kein Zustand, den man „einmal erreicht“ – sie ist wie ein Gleichgewicht auf dem Seil: Du bewegst dich ständig – und lernst, immer wieder in die Mitte zurückzufinden.
Zum Abschluss
Balance ist kein Ziel, das man einmal erreicht – sondern ein ständiger Tanz zwischen Bewegung und Ruhe. Sie entsteht, wenn wir auf uns hören, im Moment sind und den Mut haben, immer wieder neu in die eigene Mitte zurückzukehren. Bleib in Verbindung mit dir – dann findest du auch dein Gleichgewicht.


Die Lehre von Carl Gustav Jung –
Der Weg zur inneren Ganzheit
Carl Gustav Jung war ein Schweizer Psychologe und Denker, der tief in die menschliche Seele blickte – nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit Gefühl, Symbolkraft und spirituellem Gespür.
Seine Lehre, die Analytische Psychologie, zeigt einen Weg zur inneren Balance und Ganzheit. Ein Weg, der nicht immer leicht ist – aber umso lohnender.
Im Zentrum steht das, was Jung das Selbst nannte: unser eigentliches, tiefstes Ich. Es umfasst nicht nur unser bewusstes Denken, sondern auch all das, was in uns verborgen liegt – unsere Träume, Ängste, Wünsche, unsere Stärke und Verletzlichkeit.
Für Jung war das Ziel des Lebens die Individuation (Prozess der inneren Entwicklung): der Prozess, durch den wir ganz werden. Nicht perfekt, sondern echt.
Ein wichtiger Teil dieses Weges ist die Begegnung mit dem Schatten – jenen Anteilen in uns, die wir lieber verdrängen: Wut, Unsicherheit, Zweifel. Doch Jung sagte: „Man wird nicht erleuchtet, indem man sich Lichtgestalten vorstellt, sondern indem man sich der Dunkelheit bewusst wird.“
Wer seinen Schatten kennt, wird nicht von ihm gesteuert – sondern gewinnt innere Stärke.
Jung erkannte auch, dass wir alle mit sogenannten Archetypen verbunden sind – Urbilder, die in Geschichten, Träumen und Kulturen erscheinen: der Held, das Kind, der Weise, die Mutter, … Sie helfen uns, das Leben und uns selbst besser zu verstehen.
Ein weiterer Schlüsselbegriff in seiner Lehre ist das kollektive Unbewusste – ein seelisches Erbe, das alle Menschen teilen. Es ist wie ein innerer Ozean aus Symbolen und Erfahrungen, die tief in uns ruhen – unabhängig von Herkunft, Alter oder Kultur.
Besonders faszinierend ist Jungs Sicht auf Träume und Symbole. Für ihn waren sie keine zufälligen Bilder, sondern Botschaften unserer Seele. Wer lernt, sie zu deuten, tritt in einen echten Dialog mit sich selbst.
Am Ende ging es Jung nicht um Leistung oder Selbstoptimierung, sondern um Balance – zwischen Denken und Fühlen, zwischen Innen- und Außenwelt, zwischen Licht und Schatten.
Ein Mensch, der sich auf diesen Weg macht, lernt, sich selbst zu begegnen – ehrlich, liebevoll und mutig.
Was bedeutet Individuation?
Individuation beschreibt bei Jung den Prozess der inneren Entwicklung, durch den ein Mensch nach und nach zu sich selbst findet – zu seinem wahren, ganzen Selbst.
Es geht darum, alle Seiten in sich zu erkennen und anzunehmen:
-
das Bewusste und das Unbewusste
-
die Stärken und die Schwächen
-
die „helle Seite“ und den „Schatten“
-
die eigene Geschichte, aber auch das, was in uns angelegt ist und noch gelebt werden will
Individuation ist kein Ego-Trip, sondern ein Reifungsprozess
Ziel ist es nicht, besonders individuell oder „anders“ zu sein – sondern authentisch.
Ein Mensch, der sich individuell entfaltet, steht mitten im Leben, kennt sich selbst und lebt im Einklang mit dem, was er wirklich ist.
In Jungs Worten:
„Individuation bedeutet, das eigene Selbst zu verwirklichen.“
Und was hat das mit Karate
zu tun?
Sehr viel!
Auch im Karate geht es um mehr als nur Technik oder Körperkraft. Es geht darum, mit jedem Training innerlich zu wachsen.
Sich selbst besser kennenzulernen. Klarer zu stehen – äußerlich wie innerlich.
Man könnte sagen: Der Weg (Do) im Karate ist ein Weg der Individuation – durch Bewegung, Disziplin, Begegnung und Stille.

Fotocredit: https://www.psychologischerclub.ch/de/cg-jung
Balance zwischen Denken und Fühlen
Ein Impuls nach C. G. Jung
„Denken ist wunderbar, solange es nicht die Gefühle ausschließt.“
Impuls
Wir alle tragen in uns zwei große Kräfte:
Den Verstand, der analysiert, plant, urteilt – und
das Gefühl, das spürt, verbindet, warnt oder trägt.
Oft neigen wir dazu, eine Seite zu bevorzugen. Manche Menschen vertrauen vor allem auf Logik und Argumente. Andere folgen stark ihren Emotionen und inneren Impulsen.
C. G. Jung sah in der Balance beider Seiten einen Schlüssel zur inneren Reife.
Er schrieb: „Einseitigkeit ist kein Ideal.“ – Denn wenn Denken das Fühlen verdrängt, wird der Mensch kalt. Und wenn das Fühlen das Denken überrollt, verliert er Bodenhaftung.
Der Weg zur inneren Balance bedeutet: Beides anzuerkennen.
Gefühle ernst zu nehmen – ohne von ihnen überflutet zu werden.
Gedanken zu nutzen – ohne sich darin zu verlieren.
Diese Balance hilft uns nicht nur im Alltag, sondern auch im Karate:
Ein klarer Kopf trifft bessere Entscheidungen.
Ein lebendiges Herz gibt Kraft, Leidenschaft und Tiefe.
Reflexionsfrage für die Woche
In welchen Situationen verlässt du dich eher auf deinen Kopf – und wo eher auf dein Herz?
Was würde passieren, wenn du der anderen Seite mehr Raum gibst?
Mini-Übung
Gefühle beobachten – Gedanken ordnen
– Nimm dir täglich 5 Minuten Zeit.
– Atme ruhig. Frage dich: Was fühle ich gerade? Was denke ich gerade?
– Notiere beides in kurzen Sätzen – ohne zu bewerten.
→ So trainierst du deine innere Balance ganz bewusst.
Karate-Bezug
Beim Kumite entscheidet oft der schnelle, klare Gedanke – aber auch das feine Gespür für Distanz und Timing.
In der Kata braucht es Struktur und Kontrolle – aber ebenso Ausdruck und Gefühl.
Denken und Fühlen arbeiten im besten Fall zusammen – wie zwei Hände im Einklang.
Abschlussgedanke
Balance beginnt nicht außen – sondern zwischen Kopf und Herz.
Wenn wir beides hören, sind wir ganz bei uns selbst.
Die Geschichte von Meister Tanaka
Der unermüdliche Kämpfer
Es war einmal ein junger Mann aus Tokio, der für viele Jahre zu einem der bekanntesten Karatekämpfer der Welt werden sollte: Masahiko Tanaka. Geboren 1941 in Japan, begann er schon früh, sich für Kampfkunst zu interessieren. Doch erst im Studium an der Nihon-Universität fand er seine wahre Leidenschaft: Shotokan-Karate.
Er war nicht einfach nur ein guter Schüler – er war außergewöhnlich. Seine Bewegungen waren kraftvoll, explosiv, präzise. Und was ihn besonders machte: Sein Kampfgeist.
In den 1970er- und 80er-Jahren gewann er nahezu jeden internationalen Wettkampf, an dem er teilnahm. Besonders im Kumite (Freikampf) war er kaum zu schlagen. Er wurde mehrfach Weltmeister – nicht nur als Einzelkämpfer, sondern auch mit dem japanischen Team.
Viele Jahre lang war er einer der wichtigsten Ausbilder der Japan Karate Association (JKA). Er reiste um die ganze Welt, um Karate zu unterrichten – in Europa, Asien, Amerika. Mit klarer Stimme, strenger Haltung und tiefem Respekt für die Tradition brachte er tausenden Schülern bei, was Karate wirklich bedeutet: Disziplin, Achtung, Mut und Ausdauer.
Sein Karate war geprägt von innerer Stärke, starker Hüftarbeit und blitzschnellen Techniken. Wer ihn einmal live erlebt hat, spürte: Das ist keine Show – das ist echtes Budo.
Tanaka sagte einmal:
„Man muss den Geist trainieren, nicht nur den Körper. Der Geist führt – der Körper folgt.“
Auch im hohen Alter blieb er dem Karate treu – nicht für Medaillen, sondern als Lebensweg.
Was wir von Meister Tanaka lernen können:
– Übe mit Klarheit und Ziel.
– Bleib diszipliniert – auch wenn es anstrengend wird.
– Kämpfe nicht gegen andere – sondern für deine Entwicklung.
Seine wichtigsten Lehrer:
Masatoshi Nakayama – Chef-Instruktor der JKA, direkter Schüler von Gichin Funakoshi. Nakayama war eine zentrale Figur in der Verbreitung des Shotokan-Karate weltweit. Er erkannte früh Tanakas außergewöhnliches Talent und förderte ihn stark – sowohl als Wettkämpfer als auch als Lehrer.
Hidetaka Nishiyama – ebenfalls ein Schüler Funakoshis, mit starkem Einfluss auf das technische und geistige Fundament Tanakas.
Keinosuke Enoeda und Hirokazu Kanazawa – weitere Meister aus dem JKA-Kern, mit denen Tanaka gemeinsam trainierte und an Wettkämpfen teilnahm.
Diese Meister prägten nicht nur Tanakas Technik, sondern auch seine Haltung: die Verbindung von Tradition, Disziplin und spiritueller Tiefe.
Buchtip: Kumite in Perfektion
Autor: Masahiko Tanaka
Übersetzung: Schlatt
Format: 180 x 257 mm, 248 Seiten, über 700 Karate Fotos
ISBN 978-3-937745-10-7
Dieses Werk bietet einen tiefen Einblick in Tanakas Philosophie und Technik des Kumite. Es enthält: – Detaillierte Analysen fortgeschrittener Techniken – Strategien zur Kampfvorbereitung – Methoden zur mentalen und physischen Leistungssteigerung – Berichte über Tanakas persönliche Wettkampferfahrungen
Abschluss – Das Vermächtnis von Meister Tanaka
Masahiko Tanaka war mehr als ein Weltmeister. Er war ein Botschafter des Karate-Geistes, ein Kämpfer mit klarem Blick, ein Lehrer mit Herz und Disziplin. Er zeigte, dass wahre Stärke nicht nur im Körper liegt, sondern im Geist, in der Haltung, im Charakter. Sein Karate war schnell, kraftvoll, präzise – doch sein größtes Ziel war nie der Sieg über andere, sondern der Sieg über sich selbst.
Der Geist führt – der Körper folgt.
Masahiko Tanaka
Fotocredit: https://jtk-world.com/master/masahiko-tanaka/
Faktenbox: Masahiko Tanaka
Fakt | Details |
---|---|
🗓 Geboren | 1941, in Tokio, Japan |
🥋 Karate-Stil | Shotokan-Karate (JKA) |
🎓 Studium | Nihon-Universität |
🏆 Erfolge | Mehrfacher JKA-Weltmeister im Kumite (Einzel & Team) |
🌍 International aktiv | Unterrichtete in über 30 Ländern weltweit |
🧑🏫 Rolle in der JKA | Instruktor, später Chefausbilder für Kumite |
💡 Besondere Merkmale | Explosive Technik, eiserne Disziplin |
🧠 Zentrale Werte | Geist führt, Körper folgt – Karate als Lebensweg |
✍️ Publikationen | „Perfecting Kumite“ (Buch über Kampftraining) |
🕊 Karate-Philosophie | „Ein echter Kämpfer bleibt ruhig im Sturm“ |

Meine Begegnung
mit Meister Tanaka –
eine prägende Erfahrung
Als ich Tanaka Sensei zum ersten Mal begegnete, war ich gerade einmal 14 Jahre alt. Meine Eltern schenkten mir damals großes Vertrauen und ließen mich alleine mit dem Zug von Oberösterreich ins Burgenland fahren – wohlwissend, dass ich dort von Karatekollegen in Empfang genommen werde.
Ich durfte in Eisenstadt eine ganze Woche lang mit Tanaka Sensei trainieren. Diese Erfahrung war nicht nur außergewöhnlich und beeindruckend – sie war vor allem auch schmerzhaft, fordernd und zutiefst prägend.
In der Mitte der Woche gab es ein ganz besonderes Training. Kein Kumite, keine Kata. Nur einige wenige Techniken aus dem Kihon – ganz einfach, ganz klar. Doch die Intensität war alles andere als einfach: Wir begannen mit einem geraden Fauststoß im Kiba-Dachi. Keine zehn, keine hundert – tausend Wiederholungen. Tief. Kraftvoll. Unaufhörlich.
Unter den wachsamen Augen des Meisters, der mit seinem Stock jede noch so kleine Abweichung korrigierte. Ein Aufrichten, ein Verlassen der Stellung war schlicht unmöglich. Erst nach den 1000 Tsuki gab es eine kurze Pause. Aber nicht lange. Dann folgten 500 Mae-Geri links – und noch einmal 500 rechts, aus tiefem Zenkutsu-Dachi. Ein Training, das nicht nur in den Muskeln, sondern tief im Geist seine Spuren hinterließ.
Denn darum ging es: Den Geist zu schulen. Die Willenskraft zu stärken. Durchzuhalten – auch wenn alles schmerzt. Das war es, was Tanaka Sensei vermitteln wollte: Ein Geist, der nicht mehr erschüttert werden kann. Auch viele weitere Seminare mit ihm haben mein Karate tief geprägt. Für diese Erfahrungen – für diese Begegnungen mit einem großen Meister – bin ich unendlich dankbar.
Heute ist Tanaka Sensei 84 Jahre alt. Soweit öffentlich bekannt, lebt er zurückgezogen, nachdem er sich aus der aktiven Lehrtätigkeit weitgehend zurückgezogen hat. Sein Einfluss auf das weltweite Karate – vor allem im Kumite-Bereich – ist jedoch bis heute spürbar.